Mobile First

Webdesign mit Fokus auf Smartphones, das jedoch auch auf dem Desktop-PC zu überzeugen weiß.

Was bedeutet Mobile First Webtechnik?

Mobile First definiert eine Konzeption von Websites, bei der zunächst eine optimierte Version für mobile Endgeräte aufgebaut wird. Diese kann dann im zweiten Schritt für die Anzeige auf dem Desktop-PC und Notebook ausgebaut werden.

Wie sich das Web verändert

Schon seit Anfang der 1990er Jahre gibt es das World Wide Web. Die Übertragungsgeschwindigkeiten waren damals recht knapp bemessen und dementsprechend waren auch die Websites darauf optimiert, die benötigten Inhalte möglichst speichersparsam zu übertragen. Dementsprechend schlicht waren auch die damaligen Websites. Die meisten Nutzer kamen mit einem Modem und damit verbunden mit Übertragungsraten von 14.400 Kbit ins Netz, was den Möglichkeiten des Webs als ein Medium der multimedialen Inhalte erhebliche Grenzen setze. Mit der Einführung von DSL und ähnlichen Konzepten wurde das Internet schneller und die Websites entsprechend komplexer. Die Bildschirmauflösung der Desktop-PCs und auch der Laptops wuchs und auch der Webdesigner passte seine Websites dieser Entwicklung an.

Das mobile Internet

Auch wenn es für uns heute eine Selbstverständlichkeit geworden ist, das Internet auch mobil zu nutzen, die Geschichte des Smartphones ist kürzer als wir uns manchmal zu erinnern glauben. Tatsächlich wurde das erste iPhone von Apple erst im Jahre 2007 eingeführt. Das Handy-Betriebssystem Android gelangte erst im Jahre 2008 zur Marktreife. Es war eigentlich als Betriebssystem für Digitalkameras entwickelt worden.

Was bedeutet das für die Webentwicklung, wenn das Internet zunehmend über mobile Endgeräte genutzt wird? Auf jeden Fall müssen die mobilen Nutzer mit Inhalten versorgt werden, die auch auf einem Smartphone mit kleinem Bildschirm gut zu lesen sind und die auf eine Bedienbarkeit setzen, die auch per Touchscreen eine klare und einfache Navigation bieten.

Auch die Zugriffsgeschwindigkeit ist im mobilen Internet oft eingeschränkt. Während das Heimnetz in manchen Regionen heute in manchen Regionen bereits eine Anbindung von 150 Mbit bis 250 Mbit bietet, ist der Zugriff per Smartphone lokal recht unterschiedlich. Mobile Inhalte im Web dürfen daher nicht voraussetzen, dass der Nutzer gerade eine Internetverbindung mit hoher Übertragungsrate verfügbar hat. Ein nicht unerheblicher Anteil der mobilen Anbieter setzen auch auf ein volumenabhängiges Vertragsmodell, das eine ausgeprägte Nutzung mit einer sogenannten „Drosselung“ beantwortet. Die Folge kann ein Internetzugriff per Smartphone sein, der an die gute alte Zeit des analogen Modems erinnert.

Desktop First?

Für viele ältere Websites, die im Zuge der Mobilisierung von Webinhalten nicht vollständig neu entwickelt werden sollten, galt zunächst das Prinzip „Desktop First“. Dies ist schon allein der Tatsache geschuldet, dass eine ältere Website zunächst für den Desktop-PC oder Laptop entwickelt worden war. Meist in einer Zeit, als an Smartphones noch kaum zu denken war. Viele Anbieter sahen irgendwann die Notwendigkeit, zusätzlich ein zweites Webdesign für die mobilen Nutzer aufzubauen und das eigene Angebot entsprechend zu erweitern. Teilweise wurde dieses unter einer gesonderten Adresse abgelegt, manchmal erfolgte eine entsprechende Umleitung, auf Basis der Identifikation des Endgerätes anhand seiner Bildschirmauflösung.

Mobile First!

Für Neuentwicklungen von Websites ist heute das Prinzip „Mobile First“ zu empfehlen. Hierbei wird zunächst die mobile Variante des neuen Angebotes aufgebaut. Das kann durchaus eine recht schlichte Website sein. Denn nicht erst seit der mobilen Internetnutzung wurde erkannt: Der Nutzer interessiert sich dafür, möglichst einfach an die gesuchten Inhalte zu kommen. Eine Website muss nicht zur Demonstration der Fertigkeiten des Webentwicklers werden. Tatsächlich sind viele Anbieter auch bei der Desktop-Version ihrer Website wieder zu einem eher einfachen und schlichten Design übergegangen. Die Website für mobile Endgeräte setzt auf ein sogenanntes „Responsive-Design“, das sich der jeweiligen Bildschirmauflösung anpasst. Das „Mobile First“ Konzept beschränkt sich dabei auf die wesentlichen Elemente der Website. Menus werden oft zunächst ausgeblendet und können vom Anwender aktiviert werden. Ein Webdesign für mobile Endgeräte setzt auf große Schrift, die auch auf kleinen Anzeigegeräten gut zur Geltung kommt und schafft eine Linkstruktur, die eine adäquate Navigation auf dem Touch-Screen erlaubt.

Der Content-bezogene Ansatz

„Mobile-First“ bedeutet auch, zunächst den Content (= die Inhalte) der Website in den Vordergrund zu stellen. Welche Inhalte werden wirklich benötigt und wie können diese möglichst klar dargestellt werden? Das Design kommt dann erst an zweiter Stelle. Viele Webentwickler sind der Ansicht, dass vom „Mobile-First“ Prinzip am Ende auch die Desktop-Version einer Website profitieren kann. Denn wenn Klarheit besteht über die inhaltliche Ausrichtung der wichtigsten Elemente einer Website, dann ist es auch kein Problem mehr darauf aufzubauen und etwa der Desktop-Version etwas mehr Design zu bieten. Die schlanke Struktur der Website macht es einfach, das Konzept an neue Entwicklungen anzupassen und entsprechen auszubauen. Dank des Responsive-Designs ist es möglich, eine einzige Seite für alle unterschiedlichen Endgeräte zu entwickeln. Dies schließt Probleme mit sogenanntem „Duplicate Content“ aus, also Inhalten die mehrfach an unterschiedlichen Adressen abgerufen werden können. Google selbst bietet ein Prüftool an, das die Optimierung für Mobilgeräte testet. Fällt diese Prüfung positiv aus, so erhält die Seite in den Suchergebnissen der Suchmaschine den Zusatz „für Mobilgeräte“. Auch das Ranking innerhalb der Suchergebnisse kann durch die mobile Optimierung positiv beeinflusst werden.